
"Es tut uns im Herzen weh!"
Die Don Bosco Schwestern versammelten sich am 24. Februar mit ihrer Provinzoberin, Sr. Malgorzata Pietruszczak, in der Kapelle in ihrem Haus zur Hl. Messe mit der inständigen Bitte um Frieden in der Ukraine. Geleitet wurde dieser Gottesdienst vom Karmeliten P. Marek Gramotka.
Schwester Nataliya berichtet: „Es war ein intensiver Tag des Gebetes und des Fastens in allen Gemeinschaften, und wir hoffen, dass dieser Schrei zu Gott aufsteigt, dass er uns erhört und den ersehnten Frieden gewährt, damit die Hoffnung in unserem Land wachsen kann.
In der Zwischenzeit machen wir mit unseren normalen Aufgaben weiter. Wir unterrichten an unserer Schule und geben Katechismusunterricht. Als Don Bosco Schwestern sind wir präsent unter den Menschen und beten mit ihnen und für ihre Anliegen.
Dieser Winter war milder als gewohnt. Im Dezember und Jänner blieben die Temperaturen meist über dem Gefrierpunkt, was sowohl für die Soldaten in den Schützengräben an der Front als auch für die Zivilbevölkerung, die ihre Rechnungen begleichen und sich vor der Kälte schützen muss, gut war. Zudem war das Wetter stark bewölkt, was dazu führte, dass die Drohnen seltener flogen.
Nun warten wir auf den Frühling. Der Schnee, der in den letzten Wochen das Land bedeckt hat, ist vorteilhaft für die Ernte und die Früchte der Erde, die hoffentlich wieder gut gedeihen werden. Wir hoffen auch, dass unsere Anwesenheit hier fruchtbar ist, wo und wie auch immer der Herr es für uns vorgesehen hat. Wir danken allen für ihre Gebete und für all das Gute, das wir gemeinsam für die Bedürftigen tun können.
Schwester Anna denkt an die vergangenen drei Jahre : „Drei Jahre Krieg in der Ukraine... Ich hätte nie gedacht, dass ich einen Krieg erleben würde, einen richtigen Krieg. Habe ich Angst? Ja, vor allem nachts, wenn ich vom Lärm der Luftangriffe aufwache. In den letzten Monaten haben wir häufiger Luftangriffe in der Nacht oder früh am Morgen. Ich stehe nicht auf, ich gehe nicht in den Luftschutzkeller, denn es passiert fast jede Nacht und morgens muss ich zu den Kindern. Ich bleibe im Bett und bete.
Es tut uns im Herzen weh, wenn wir nach dem Alarm aus den Nachrichten erfahren, dass es Menschen gibt, die – im besten Fall – nur kaputte Fenster haben, andere haben ihr Zuhause verloren.
Es tut uns im Herzen weh für so viele Familien, die ihre Männer, ihre Kinder verloren haben... Es gibt kaum Männer in den Dörfern, weil alle an der Front sind oder getötet wurden.
Es tut mir im Herzen weh, dass die Ukraine, die so reich an natürlichen Ressourcen und fleißigen Menschen ist, nun unter schrecklicher Armut und Schmerz leidet.
Viele Erwachsene und Kinder, die zu Beginn des Krieges weggegangen sind, sind nicht in die Ukraine zurückgekehrt. Sie können nirgendwo hin: Ihre Häuser sind zerstört oder sie haben einfach Angst. Zu ihnen gehört meine 72-jährige Mutter, die ein schönes Haus in Odessa hat, 15 Gehminuten vom Schwarzen Meer entfernt. Nun ist sie gezwungen, in einem fremden Land zu bleiben, wenn auch unter guten Bedingungen, aber eben nicht in ihrem eigenen Land... Sie hört wenigstens nicht die schrecklichen Geräusche der Sirenen und muss nicht befürchten, dass die Stadt bombardiert wird.
Hat unser Land eine Zukunft? Wir wollen glauben, dass es eine hat. Wir glauben, dass Gott der Herr der Welt und der Geschichte ist und nicht die Politiker. Jeden Tag beten wir für den Frieden in der Ukraine und für den Frieden in anderen Ländern, in denen es Krieg gibt. Und wir beten darum, die Hoffnung nicht zu verlieren."
Originalbeiterag auf www.cgfmanet.org