Neues Schutzkonzept für Tiroler Einrichtungen
Im Juni 2023 starteten die Don Bosco Schwestern für ihre 15 Tiroler Bildungs- und Betreuungseinrichtungen diesen umfangreichen und auf ein Jahr angelegten Prozess. „Ziel war es, für alle unsere Einrichtungen ein einheitliches Konzept zu erstellen. In den letzten Jahren sind wir sehr gewachsen. Allein in Tirol betreuen 115 Mitarbeiter:innen rund 500 Kinder“, so Sr. Regina Maier vom Vorstand des Vereins der Don Bosco Schwestern für Bildung und Erziehung. Das neue Konzept war kein leichtes Unterfangen: „Wir betreuen Kinder im Alter von einem Jahr bis zur Volljährigkeit. Wir mussten also einen Weg finden, die unterschiedlichen Bedürfnisse und Risiken unserer Einrichtungen in einem Schutzkonzept unterzubringen.“
Zur Seite standen den Don Bosco Schwestern dabei Astrid Lanzer und Christina Steixner-Buisson. Die Beraterinnen sind spezialisiert auf Gewaltschutz, Gewaltprävention und die Entwicklung von Schutzkonzepten in Organisationen.
Schutzkonzept betrifft alle
In erster Linie schützen die neuen Maßnahmen Kinder und Jugendliche vor jeder Art von Gewalt. Mit klaren Richtlinien und Handlungsanweisungen schützt das Konzept aber auch die Mitarbeiter:innen, Leitungspersonen und Erziehungsberechtigten vor Unsicherheiten, Fehlentscheidungen und falschen Anschuldigungen.
Schulungen für Mitarbeiter:innen
Damit ein Schutzkonzept auch seinen Namen verdient, müssen jene Menschen einbezogen werden, die es tagtäglich umsetzen. In ganztägigen Schulungen wurde deshalb mit allen Mitarbeiter:innen das neue Schutzkonzept erarbeitet. Welche Arten von Gewalt gibt es? Welche Risiken gibt es in der eigenen Einrichtung? Was kann ich dagegen tun? Diese und viele andere Fragen wurden in den Schulungen behandelt und diskutiert.
„Unsere Mitarbeiter:innen gehen ohnehin sehr sensibel mit dem Thema Gewalt um. In den Schulungen wurde der Blick darauf noch einmal geschärft“, so Sr. Regina Maier. „Für viele war es neu, sich einrichtungsübergreifend austauschen und vernetzen zu können – das empfanden viele als bereichernd.“
Herzstück Prävention
Für Sr. Martina Kuda, die Teil des Projektteams war und das Ergebnis verschriftlicht hat, ist das Herzstück des Schutzkonzeptes die Prävention. „Schon unser Ordensgründer Don Bosco hat mit seiner ‚Pädagogik der Vorsorge‘, die er Ende des 19. Jahrhunderts formuliert hat, Kindern und Jugendlichen Schutz und Fürsorge geboten. Das war damals Pionierarbeit. Heute ist es Standard in allen Bereichen der pädagogischen Arbeit“, so Sr. Martina Kuda. „Prävention gelingt vor allem durch eine Kultur des achtsamen Miteinanders, auf das wir in unseren Einrichtungen sehr viel Wert legen.“
Von diesem Ansatz ausgehend wurden verschiedene Maßnahmen abgeleitet, wie zum Beispiel der richtige Umgang mit Fehlern, konstruktives Feedback oder ein professionell gestalteter Umgang mit Beschwerden jeglicher Art.
Wenn Gewalt auftritt
Um im Alltag mit Gewaltsituationen adäquat umgehen zu können, sind im Schutzkonzept genaue Abläufe für verschiedene Szenarien in sogenannten Interventionsplänen festgehalten. Sie bieten eine sensible, praxistaugliche und klare Orientierung im Umgang mit (Verdachts-)Fällen von Gewalt.
Qualitätsmerkmal „Schutzkonzept“
Den Don Bosco Schwestern und ihren Mitarbeiter:innen ist bewusst, dass mit der Erarbeitung des Konzepts die Aufgabe nicht abgeschlossen ist, sondern sich dessen Qualität und Wirksamkeit erst dann zeigen werden, wenn es immer wieder gemeinsam reflektiert, evaluiert, weiterentwickelt und vor allem konsequent und täglich neu in die Praxis umgesetzt wird.
Provinzleiterin Sr. Petra Egeling dankt allen Beteiligten für die engagierte und kompetente Mitarbeit. „Möge das Schutzkonzept ein Impuls sein, unser pädagogisches und pastorales Handeln immer wieder neu auf das Wesentliche hin auszurichten – auf das gelingende Leben der jungen Menschen.“