Ein Jahr in Papua-Neuguinea
Text: Karoline Golser, Fotos: privat
Im Stadtteil East Boroko in Port Moresby, der Hauptstadt Papua-Neuguineas, engagieren sich die Don Bosco Schwestern in einer Mädchenschule. Diese richtet sich vor allem an Mädchen und junge Frauen, die mit starken Lernproblemen, finanziellen oder familiären Schwierigkeiten zu kämpfen haben und denen ansonsten keine Bildungsmöglichkeiten offenstehen, wie Maria berichtet.
In dieser Schule der Don Bosco Schwestern in Port Moresby auf Papua-Neuguinea unterrichtete Maria während ihres Freiwilligeneinsatzes.
Mathe, Ballspiele und Umarmungen
„Meine Aufgabe bestand darin, die Fächer Physik, Mathe und Naturwissenschaften zu unterrichten. Die Klassengröße variierte dabei von einer einzigen bis zu etwa zwölf Schülerinnen. Obwohl das Unterrichten manchmal eine kleine Herausforderung war, habe ich es geliebt. Mir wurde nie langweilig.“
Die Gemeinschaft der Don Bosco Schwestern in Port Moresby.
Im gleichen Hauskomplex befindet sich das Wohnheim für die Schülerinnen, in dem auch Studentinnen des benachbarten Colleges „Don Bosco Technological Institute“ leben. Als einzige Volontärin vor Ort hatte Maria dort ihr Zimmer. „Ich habe inmitten von Gleichaltrigen gelebt, konnte viele Freundschaften knüpfen und war Teil einer tollen Gemeinschaft“, erzählt sie.
Die Schwestern betreiben neben der Schule auch eine kleine Bäckerei. Sonntags verkaufte Maria mit anderen Mitarbeitenden Brot und Gebäck vor dem Gottesdienst. Nachmittags half sie im Oratorium mit. Ihre Hauptaufgaben dort: „Bällen wie auch Kindern nachzurennen.“
Ein Blick ins Lehrerzimmer
Innere und äußere Konflikte
Mit etwa 90 Prozent stellt das Christentum die vorherrschende Religion in Papua-Neuguinea dar. Viele Schulen werden von kirchlichen Trägern unterstützt. Der Glaube durchzieht das tägliche Leben vieler Menschen und nimmt eine bedeutende Rolle ein. Für Maria war das zu Beginn nicht immer einfach, obwohl sie in einem religiösen Umfeld aufgewachsen ist. „Viele Situationen habe ich erst später besser verstehen und einordnen können.“
Allerdings sah sich Maria auch mit anderen herausfordernden Themen konfrontiert, darunter Gewalt, Armut und Rassismus. „Manchmal war es schwierig, das zu verstehen, da ich in einer anderen Kultur aufgewachsen bin“, gesteht sie. „Ich hatte oft innere Konflikte und wusste nicht immer, wie ich mich in Situationen verhalten sollte, die von Machtstrukturen oder Ungerechtigkeiten geprägt waren, da ich mich als weiße Europäerin in einer sehr privilegierten Position befand. Doch stets hatte ich die Möglichkeit, mit anderen Menschen wie meinen Freunden vor Ort, anderen VIDES-Mitgliedern oder meiner Mentorin darüber zu sprechen.“
Port Moresby bei Sonnenuntergang
Mitbringsel: neue Denkanstöße
Mittlerweile ist Maria wieder in Deutschland angekommen. Rückblickend erzählt sie: „Manchmal fällt es mir noch schwer, all die Dinge, die ich während meines Volontariats erlebt habe, in meinen Alltag zu integrieren.“ Sie versucht, den Kontakt zu Freunden in Papua-Neuguinea aufrechtzuerhalten. „Ich bin unbeschreiblich dankbar für dieses Jahr und für die neuen Denkanstöße, die mich innerlich haben wachsen lassen und mich zu dem Menschen gemacht haben, der ich jetzt bin.“