Nothilfe für Familien in Anse-à-Pitres, Haiti
Die politische und soziale Lage im gesamten Land ist sehr angespannt und verschlechtert sich weiter. Protestaktionen und gewalttätige Auseinandersetzungen krimineller Banden sind an der Tagesordnung und haben sich auch auf bisher als sicher geltende Stadtteile im Großraum Port-au-Prince ausgedehnt.
Seit acht Jahren sind die Don Bosco Schwestern in Anse-à-Pitres aktiv, einer Gemeinde im Süden des Inselstaates Haiti. Hier unterstützen sie vor allem verarmte Familien. Eine davon ist die Familie des achtjährigen Edno.
Der achtjährige Edno und sein Vater Bernard
Verarmt, trotz Arbeit
Seine Schuhe sind braun und zerfranst, die Sohlen sind kaputt. Sie füllen sich mit Schlamm, wenn Edno auf dem Stück Land, das sein Vater gepachtet hat, Unkraut jätet oder Mais sät. „Ich trage sie jeden Tag. Ich habe keine anderen“, erzählt Edno. Es gibt viele Kinder vor Ort, die wie Edno leben. Mit seinem Vater Bernard Exavier und seinen älteren Brüdern wohnt er in einer abbruchreifen Lehmhütte in Anse-à-Pitres. Seine Mutter hat die Familie verlassen, als Edno noch klein war. Obwohl Ednos Vater als Kleinbauer sehr hart arbeitet, kommt die vierköpfige Familie nur sehr schwer über die Runden. Als Tagelöhner versucht er, zusätzlich Geld zu verdienen.
Das Gemeindegebiet von Anse-à-Pitres erstreckt sich auf rund 187 km2, einer Fläche so groß wie Nürnberg. An die 30.000 Menschen leben hier. Der Grenzübergang nach Pedernales ist einer der vier wichtigsten Landübergänge in die Dominikanische Republik. „Wegen der deutlich besseren Lebensbedingungen versuchen viele Haitianer, im Nachbarstaat Zuflucht und Arbeit zu finden.“, schildert Don Bosco Schwester Pierre Myrlène Félix die Situation.
Schlechte Gesundheitsversorgung, kaum Nahrungsmittel
Im Gemeindegebiet befindet sich ein öffentliches Gesundheitszentrum ohne Krankenbetten. Apotheke gibt es keine. Aber Edno und seine Brüder quält vor allem eines: der Hunger. Es gibt Tage, da finden sie nichts zu essen.
Um die Situation vor Ort zu entschärfen, starteten die Don Bosco Schwestern ein Nothilfeprojekt für 250 Familien in Anse-à-Pitres. Schwester Pierre Myrlène Félix leitet die Nothilfe: „Die Pakete, die wir austeilen, enthalten Lebensmittel für mehrere Tage und Hygieneartikel. Sie ermöglichen den Familien, zu Hause zu bleiben und Ausgangssperren sowie hygienische Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten.“
Für Edno und seine Familie ist die Nothilfeaktion ein Hoffnungsschimmer. Der größte Wunsch des Achtjährigen ist es aber, zur Schule gehen.
Viele Kinder in Haiti teilen das Schicksal mit Edno. Sie quält vor allem der Hunger.
Über die Nothilfe-Aktion hinaus
Die Don Bosco Schwestern setzten sich in der Gemeinde für die Bildung von Kindern und Jugendlichen ein und versuchen, Präventivmaßnahmen gegen die Migration in die Dominikanische Republik durchzuführen. Sie unterstüzten auch jene, die zurückgeschickt werden.
Jeden Sonntag führen sie ein Oratorium, das in Maléchipé für die Kinder von Migrantenkindern, zwei Kilometer von der Stadt entfernt, satttfindet. Oft werden die Kinder von ihren Eltern begleitet, einfach, um gemeinsame Zeit mit ihnen zu verbringen oder sich etwas zu entspannen. Oftmals kommen sie auch in der Hoffnung, Lebensmittel, Kleidung oder Ähnliches zu bekommen. Jeden Samstag betreuen die Schwestern eine weiteres Projekt in einem Migrantenviertel namens „Flüchtlinge“.
Ausbildung für Lehrpersonal, Kindergarten und Grundschule
Am 14. November 2016 eröffneten die Schwestern offiziell die erste Schule für Lehrerinnen und Lehrer in der Gegend, das „Pädagogische Institut der Don Bosco Schwestern“ (IPSA). Seit 2018 führen sie die Grundschule „Ecole Fondamentale Francesca Franchi“ mit bis zu 138 Migrantenkinder, und seit September 2019 leiten sie den ersten Kindergarten im Gemeindegebiet, den Johannes-Paul-II-Kindergarten für 32 Kinder.
Spendenkonto Österreich
Empfänger: Solidaritätsverein der Don Bosco Schwestern
Verwendungszweck: Haiti
IBAN: AT73 3600 0000 0017 5000
BIC: RZTIAT22
Ihre Spende ist steuerlich absetzbar! Dafür geben Sie bitte bei „Verwendungszweck“ Geburtsdatum, Vor- und Nachnamen an!